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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 113

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
7/f 113 i i ; j. v v Alexander 11 r., bic kleinere Viktor Iv. whlte. Friedrich begnstigte die Wahl des letzteren, setzte ihn zum Gegenpapste ein und veranstaltete nach desjeit frhzeitigen: Tode eine neue Wahl, aus der Paschalis Iii. hervorging. v>er Kaiser, der von Alexander in. in den Bann getan war, zog (1166) znm Schutze und zur Einsetzung des neuen Papstes nach Rom und zwang Alexander, nach Unteritalien zu fliehen. Als bald darauf iu dem kaiserlichen Heere eine Seuche ausbrach, sah sich Friedrich gezwungen, nach Deutschland zurckzukehren. Sein Rckmarsch glich einer Flucht, und in Susa entging er nur dnrch die edle Tat seines Dienstinanns Hart mann von Siebe neichen dem Mordplane der Lombarden. Mailand hatte sich mittlerweile von seinem harten Schlage erholt, und da es der die Willkrherrschaft der kaiserlichen Statthalter nnzu-srieben war, schlo es mit beit brigen lombarbischen Stbten den lom-barbischen Bunb; an beut Papste Alexanber Iii. sanb es einen krftigen Vnnbesgenossen. Ihm zu Ehren und beut Kaiser zum Trntz wnrbe bic Festung Alefsnnbria erbaut. Um bic lombarbischcit Stbte voit neuem unter seine Botmigkeit zu briugeu, unternahm Fricbrich nochmals einen Zng der die Alpen (1 174 77), belagerte vergeblich die Festung Alessanbria und wrbe hierauf, weil >r von den bcutscheit Fürsten nicht hinreichenb, von Hein-rich beut Lwen gar nicht untersttzt wrbe, bei Legnano im Jahre 1176 vollstnbig geschlagen. Der Kaiser selber geriet ins Gebrnge und stie erst nach mehreren Tagen wieder zu dem Neste seines aufgelsten Heeres. Infolge dieser Niederlage sah sich Friedrich gentigt, mit dem ber-legenen Papsttum zu Ben et) ig und dcit lombardischen Stdten Frieden zu schlieen, der im Jahre 1183 endgltig zu Konstanz zustande kam. Friedrich lie den Gegenpapst fallen und shnte sich mit Alexander Iii. ans. Die italienischen Stbte erhielten ihre alten Freiheiten zurck, muten aber die Oberhoheit des Kaisers anerkennen, die allerdings nur ein Schatten der er-strebten war. >" Strafgericht der Heinrich den Lwen. (1180). Heinrich der Lwe hatte die beiden Herzogtmer Sachsen und Bayern Mit Klugheit verwaltet und den Wohlstand seiner Untertanen in tatkrftiger Weise zu heben gesucht. Mnchen und Lbeck, das zum wichtigsten Handelsplatze des Nordens emporblhte, verdanken ihm ihre Entstehung. Dnrch Erobernngen jenseits der unteren Elbe, in Mecklenburg und Pommern hatte er sich ein Besitztum erworben, das das grte 83 r oet iit et n i!, Lehrbuch der Geschichte. Ii. 8

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 4

1849 - Münster : Coppenrath
4 Halbkreise um Italien herumgelegt. Die einzelnen Äste und Zweige, welche ans diesem großen Gebirgsstocke auslaufcn, füh- ren in verschiedenen Gegenden verschiedene Namen. Zn der westlichen Alpen kette gehören: die Seealpen vom ligusti- schen Meere bis zum Berge Vesulus (Visa); die Kottischen Al- pen bis zum Berge Cenis; sie sind so benannt worden nach Cottius, der hier zur Zeit des Kaisers Augnstus, dessen Bun- desgenosse er war, ein kleines Königreich besaß; und die graischen (so benannt nach einer kleinen griechischen Kolonie) oder savoyi- schen Alpen bis zum Montblanc, dem Riesen der europäischen Berge. — Zu den Mittel- oder Centralalpen werden ge- rechnet: die penninischen oder Walliser Alpen bis zum St. Gott- hard(n>on8 Adüla); die lepontinischen oder Granbündner Alpen, und die rhätischen oder Tproler Alpen (bis zum Großglockner). — Die östliche Kette endlich besteht aus den norischen oder salz- burger- und steierschcn Alpen (bis zur Donau bei Wien); ans den karnischen oder kärnthischen Alpen (bis zum Terglu); und aus den jütischen oder krainschen Alpen, die sich bis zum adria- Meere hinziehen. Ein Seitenstock der Scealpen sind die Apenninen. Die scs ist das Hauptgebirge Italiens und bildet gleichsam den Rük- ken desselben. Es durchzieht in südöstlicher Richtung das ganze Land und theilt die ohnehin schmale Halbinsel der Länge nach fast in zwei gleiche Hälften. In Unteritalien, an der Quelle des Bradanus, theilt es sich in zwei Arme. Der westliche reicht bis zum Vorgebirge Zephirium (Spartivento); der östliche bis zum Vorgebirge Jappgium (Leuca). Selbst die Gebirgsketten Siciliens gehören zu diesem ansehnlichen Alpenzweige, der sich erst mit dem Vorgebirge Passaro auf vorgenannter Insel endi- get und, einige Biegungen miteingerechnet, eine Länge von 180 Meilen hat. Die Apenninen sind nicht so hoch und rauh als die Alpen, und stellenweise ziehen sich Waldungen bis zu ihrem Gipfel hinauf. Am höchsten ist der Gebirgsstock in Mittelitalien, zwischen den Mündungen der Tiber und des Aternus, in den jetzt sogenannten Abruzzen, wo die steilsten Bergkuppen eine Höhe von 8000 Fuß haben und von Oktober bis März mit Schnee bedeckt sind. Der Westrand der Apenninen ist vulkanischer Na- tur. Davon zeugen hier die vielen aus ausgebrannten Kratern

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 9

1849 - Münster : Coppenrath
9 jetzt versandet. Diese Stadt war seit Honorius oft die Residenz römischer Kaiser, später Sitz der ostgothischen Könige und zuletzt eines griechischen Statthalters, welcher hier unter dem Titel Er- arch regierte. 3. Venetia. Nach der von Augustus getroffenen Einthei- lung begriff man unter diesem Namen nicht nur das Land der V e n e t e s, sondern auch das der C a r n i und I st r i. Die Haupt- flüsse sind hier: Athesis (Etsch), der Medoäcus maior (Brenta) und Medoäcus minor (Bacchiglione); die Plavis (Piave); Li- quentia (Livenza); der Tilaventus (Tagliamento) und der Son- tius (Jsonzo), die alle aus den Alpen kommen und von Norden nach Süden dem adriatischen Meere Zuströmen. Die eigentlichen Veneter, welche den westlichen Theil der Küste bewohnten, ge- hörten wahrscheinlich zum illprischen Volkstamme, obgleich sie sich selbst für Abkömmlinge der alten Trojaner ausgaben. Begün- stigt durch ihre Lage trieben sie schon früh lebhaften Handel und gelangten zu einem außerordentlichen Wohlstände. Aus Furcht vor den benachbarten Celten unterwarfen sie sich freiwillig den Römern, und alle ihre Städte bekamen deshalb die Rechte der römischen Municipien. Die Hauptstadt war Pa tavium (Padua) am Medoäcus, der Sage nach von Trojanern unter Antenor gegründet, der Geburtsort des Livius. Wegen ihrer Größe und ihres Reichthumes galt sie unter dem Kaiser Tiberius für die zweite Stadt des Reiches; ferner Verona, an beiden Seiten der Etsch, Geburtsort des Dichters Catullus, des ältern Plinius und des Baumeisters Vitruvius. Unter den vielen noch vorhandenen Überresten aus der Römerzeit ist besonders merkwürdig ein ziemlich gut erhaltenes Amphitheater. In der Nähe von Verona lag auch das Dorf Hostilia, der Geburtsort des Cornelius Nepos. Neben den Venetern, im heutigen Friaul, saßen die Carni, ein Volk ungewisser Abkunft, das von Augustus unterworfen wurde. In ihrem Lande lagen Aquileja, welches 452 n. Ehr. von Attila zerstört wurde, und Forum Julii, das heutige Friüli. Mit den Carni wurden auch die Jstri unterworfen. Zu den Städten dieser gehörten Tergeste, das heutige Triest, und Pola, die als römische Kolonie den Namen kieta« llulia erhielt.

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 8

1849 - Münster : Coppenrath
8 durch Landseen: der durch die Niederlage der Römer (218 v. Chr.) bekannte Ticuius (Tesfino), welcher durch den See Ver- banus (Lago Maggiore); der Addua (Adda), welcher durch den See Larius (Lago di Como); der Ollius (Oglio), welcher durch den See Sevinus (Lago d'jseo); und der Mincius (Minzio), welcher durch den Benäcus (Lago di Garda) strömt. Zu den hier wohnenden Galliern gehörten unter andern: die Taurin: im heutigen Piemont; die Sa lasst um Aostaherum; die mächtigen Jnsübres in der Gegend von Mailand, und die Cenoman: zwischen Briria und Mantua. Unter den Städten sind die merk- würdigsten: Augusta Taurinorum (Turin) am Po, und Augusta Prätoria (Aosta), beide von Augustus eingerichtete Kolonien; Vercellä (Vercelli), in dessen Nähe die berühmten oampi Raudii waren, in welchen Marius die Cimbern schlug (101 v. Chr.); Ticinum (Pavia) am Ticinus; Mediolanum (Mailand), wel- ches später selbst Rom an Wohlstand übertraf und im dritten und vierten Jahrhundert -v. Ch. nicht selten die Residenz römi- scher Kaiser war; Cremona am Po, eine von den Römern an- gelegte Pflanzstadt; Mantua, eine alte von den Tuskern gegrün- dete Stadt, ringsum von Weihern umgeben, welche hier der Fluß Mincius bildet. In der Nähe, auf waldiger Höhe, neben dem im Thale vorüberrauschenden Mincius lag das Dorf Andes, wo Virgil geboren wurde und ein Landgut hatte. Ju dem südlichen oder diesseitigen Gallien nimmt der Po ebenfalls mehre Flüsse auf, unter andern den durch die Nieder- lage der Römer bekannten Trebla (218), den Tenarus, und den Rhenus, auf dessen Insel bei Bononia das erste Triumvirat geschlossen wurde (60). Zu den Galliern, die sich hier nieder- gelassen hatten, gehörten insbesondere die Boji, Senones und Lingönes. Unter den Städten sind die bedeutendsten: Placentia (Piacenza) am Einflüsse der Trebia in den Po, eine der älte- sten römischen Kolonien. Von hieraus führte eine große Straße (via ^emilia) bis nach Ariminum. Ferner Parma; Bononia (Bologna) früher unter den Tuskern Felsina genannt; Mutlna (Modena) berühmt durch den blutigen Krieg der hier im Jahre 44 v. Chr. zwischen Brutus und Antonius ausbrach; Ravenna am adriatischen Meere, unter Augustus Hauptstation der römi- schen Flotte; durch das Zurücktreten des Meeres ist der Hafen

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 162

1849 - Münster : Coppenrath
162 Wie erschrak Hannibal, als er sein Heer musterte! Über die Hälfte war umgekommen. Nur noch etwa 26,000 Mann Fußvolk und 6000 Reiter hatte er bei sich. Er suchte die am Fuße des Gebirges wohnenden Gallier, die ohnehin Feinde der Römer waren, auf seine Seite zu bringen und mit ihnen sein Heer zu verstärken. Nachdem er seine Truppen einige Zeit sich hatte erholen lassen, griff er zuerst die Hauptstadt der Tauriner an, die das ihnen angebotene Bündniß nicht hatten eingehen wollen, und eroberte sie. Dadurch gewann er Lebensmittel für sein Heer und das Vertrauen der Gallier, die jetzt haufenweise in seine Dienste traten. §. 39. Kannibal's Siege in Italien. (218—203). Das hatte sich wohl kein Mensch in Rom gedacht, daß der junge Afrikaner, wenn man ihn auch sonst wohl als einen unternehmenden Kriegeshelden kannte, mit einem ganzen Heere, auf ungebahnten Wegen, in der kalten Herbstzeit über die Alpen gehen würde, über welche sich kaum im Sommer ein Reisender ohne Führer wagte. Man hatte vielmehr einen Angriff zur See erwartet. Sobald der Consul P. Cornelius Scipio in Massilia über die Absicht des Hannibal Gewißheit erhalten hatte, schickte er seinen Bruder, Cnejus Scipio, (später „Afrikanus" ge- nannt), mit einm Theile seines Heeres nach Spanien; er selbst kehrte nach Italien zurück, um hier den Hannibal zu erwarten. Demnach wurde der Schauplatz des Krieges ein dreifacher. Scipio traf mit dem Hannibal an dem Ticlnus (Tessino), ei- nem von den linken Nebenflüssen des Padus, zusammen, und es kam hier (218) zu einem hitzigen Reitergefechte, in welchem Scipio geschlagen und schwer verwundet, nur durch seinen sieben- zehnjährigen Sohn aus der Lebensgefahr gerettet wurde. Der Ausgang dieser Schlacht setzte die Römer in Erstau- nen, aber schreckte sie nicht. Schleunigst wurde der andere Con- sul Sempronius mit seinem Heere aus Sicilien herüberge- rufen. Dieser, hofften sie, würde schon den verwegenen Alpen- zügler gegen das Gebirge zurückwerfen und ihn dort sammt sei- nen erstarrten Soldaten vernichten. Nach einigen Schwierigkei- ten vereinigten sich beide consularischen Heere an dem Flusse Trebia, einem der rechtsher strömenden Zuflüsse des Padus.

6. Die alte Geschichte - S. 328

1872 - Münster : Coppenrath
i 328 stiegen. Auf ihren groen hlzernen Schilden lieen sie sich die Gletscher hinabgleiten, singen dann an, Niesen gleich, Bume auszureien, Felsen abzutragen, die sie in den Athesis (Etsch) warfen, um bequemer hinberzukommen. In der Schlacht ver-banden sich die vorderen Reihen mit Stricken, um nicht getrennt zu werden. Vergebens suchte der Consul Catlus diese Horden am Padus (Po) aufzuhalten. Da stie der siegreiche Marius zu ihm, und nun schlugen und vernichteten beide auf der Ran-dischen Ebene bei Verona im Jahre 101 auch die Cimbern. Nach der Niederlage der Männer wehrten sich noch verzweifelnd die Weiber in der Wagenburg. Endlich, als diese alles verloren sahen, warfen sie mit frchterlichem Geheule ihre kleinen Kinder unter die Nder der Wagen und unter die Fe der Lastthiere, damit sie nur nicht lebendig den Rmern in die Hnde sielen', dann tdteten sie sich selbst. Triumphirend zog nun Marius in Roms Mauern ein. Seinen Zug verherrlichten die wenigen Barbaren, die ihre Niederlage berlebt hatten. Gefangen verbreiteten diese noch Schrecken und Verwunderung. Noch lange war den Rmern cimbrischer Schrecken und cimbrisches Krieges geheut im Gedchtnisse. Marius aber ward vom Volke fast vergttert und der dritte Grnder Roms" genannt. 107. Brgerkrieg unter Marius und Sulla. Einem um sein Vaterland so vielfach verdienten Manne schien die Feldherrnstelle gegen Mithridates den Groen, König von Pontns am schwarzen Meere, gar nicht entgehen F knnen. Mithridates hatte nmlich, im Vertrauen sowohl am seine Macht als auch auf die Untersttzung der gegen die mische Verwaltung so erbitterten Asiaten und ihrer europi^ scheu Grenznachbaren, sich mehrer den Rmern ziuspflichtig^' Luder bemchtigt und au einem Tage alle Rmer in Klein--afien, 80,000 an der Zahl, schrecklich hinmetzeln lassen. Rmerfeind, wie Hannibal, zog er dann nach Griechenland, Nm auch hier Alles zu einem groen Bunde gegen die Rmer

7. Geschichte des Mittelalters - S. 117

1861 - Münster : Coppenrath
117 zu entsetzen, und besprachen sich dort über seine Verkehrtheit von Jugend auf, und was nun zu thun sei, sieben Tage lang. End- lich ward beschlossen, den Papst zu einer Reichsversammlung nach Augsburg einzuladen, um in der Sache zu entscheiden; bis dahin sollte sich Heinrich der Ausübung der königlichen Gewalt enthalten. Wäre er aber binnen Jahresstist vom Banne nicht ent- bunden, so sollte er seiner Würde auf immer verlustig sein. Die- ser Beschluß wurde dem Könige zu Oppenheim, wo er sich eben aufhielt, mitgetheilt und beugte seinen hochfahrenden Sinn auf einmal zur tiefsten Kleinmüthigleit nieder. 36. Heinrich Iv. zu Canossa (1077). Heinrich sah wohl ein, daß er verloren wäre, wenn der Papst, bevor er vom Banne losgesprochen sei, nach Deutschland zu den mißvergnügten Fürsten käme. Auch hielt er eine Ver- theidigung vor dem versammelten Fürstenrathe für schimpflicher und gefährlicher. Er beschloß daher, als büßender Sünder des Bannfluches Lösung beim Papste selbst nachzusuchen. Es war im Winter des Jahres 1077, als er mit seiner Frau, seinem Söhnlein nebst einem kleinen Gefolge die mühsame Pilgerfahrt antrat. Er kam an die Alpen. Hier hatten ihm seine Feinde, denen daran lag, daß er im Banne blieb, alle gebahnten Wege verlegt. Er mußte deshalb einen großen Umweg durch einen Theil von Frankreich machen und über die Seealpen nach Ita- lien sich einen Weg bahnen. Hier, auf den starren Eisfeldern und Gletscherrücken, war kein Schritt ohne Lebensgefahr. Ueber verborgene, kaum dem kühnen Gemsenjäger gangbare, Pfade stieg er mühsam hinan. Und doch war die größte Eile nöthig; denn die Frist, welche ihm die Fürsten gesetzt hatten, neigte sich schon ihrem Ende. Endlich war der Gipfel des Berges erreicht; aber noch größere Mühseligkeiten und Gefahren bot die andere Seite dar. Diese war so abschüssig und glatteisig, daß man leinen festen Fuß fassen konnte. Auf Leben und Tod mußte der Versuch gewagt werden. Die Männer krochen auf Händen

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 43

1840 - Münster : Coppenrath
43 Der Tod aber überhob ihn des Anblickes des ersten großen Bür- gerkrieges. Seine Leiche ward unter festlichem Gepränge von Eisleben nach Wittenberg gebracht und in der Gruft der Schloß- kirche feierlich beigesetzt. *) Melanchthon lebte noch vierzehn Jahre langer; dann wurde ihm neben Luther die Grabesstätte angewie- sen. Zwei schöne Metallplatten decken noch jetzt die Ruhestätte der beiden Reformatoren. Nur wenige Monate nach Luther's Tode brach der schmal- kaldische Krieg aus. Der Kaiser war noch nicht einmal zur Ge- genwehr gerüstet, als schon die Truppen der oberlandischen Städte, geführt von dem kampfgeübten, vielerfahrenen Hauptmann, Seba- stian Schartlin vonburdenbach, einem persönlichen Feinde des Kaisers, im Felde erschienen. Schartlin's wohlberechneter Plan war, das kaiserliche Heer, welches kaum aus achttausend Mann bestand, zu vernichten, ehe der Kaiser in Deutschland Truppen werben, oder Verstärkung aus Italien und den Nieder- landen an sich ziehen könne. Deswegen rückte er schnell gegen das Städtchen Füssen, auf der Grenze von Tyrol, den bedeutend- sten Werbeplatz des Kaisers. Die Kaiserlichen zogen sich nach Baiern zurück, und als Schartlin sie verfolgen wollte, erhielt er vom Augsburger Stadtrath, dessen Dienstmann er war, den Be- fehl, das neutrale Gebiet des Herzoges von Baiern nicht zu be- treten. So wurde der Plan des kühnen Feldherrn, Regensburg selbst anzugreifen, wo sich noch immer der Kaiser mit seiner klei- nen Macht befand, vereitelt. Um den italienischen Truppen den Durchgang zu versperren, besetzte er schnell die Ehrenberger Klause, den wichtigsten Paß aus Italien nach Deutschland. Schon machte er Anstalt, weiter über die Alpen zu rücken, der *) Der jetzt regierende König von Preußen hat Luther am 31. Okto- der 1821 ein kostbares Denkmal auf dem Marktplatze Wittenbergs errichten lassen. Auf einem großen glattgeschliffcnen Granitblocke steht sein Standbild von Metall, in der Linken eine Bibel, auf welche er mit der Rechten hinweiset. Auf den vier Ecken des groß- ßen Würfels stehen eiserne Säulen, welche eine hohe eiserne Decke mit vielen hervorragenden Spitzen tragen. i

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 174

1840 - Münster : Coppenrath
\ — 174 — trat Vendome, und nun stand in Italien die Glücksschale wieder gleich, neigte sich aber bald nachher auf die Seite der Franzosen, die mit Übermacht heranrückten, da hingegen Eugen keine Unterstützung vom Kaiser an sich ziehen konnte. Denn in Deutschland wurde der Kaiser selbst von seinen Feinden hart be- drängt. Hier hatte der Kurfürst von Baiern bereits Ulm er- obert und breitete sich in Schwaben aus. Im folgenden Jahre 1703 drang er sogar in Tyrol ein, wahrend ein französisches Heer unter dem tapfern Villars Baiern deckte. Sein Plan war, nach Italien überzusetzen, dort den langsam heranziehenden Franzosen unter Vendome die Hand zu bieten und alsdann ver- einigt gerades Weges auf Wien loszugehen. Schon waren Kuf- stein, Jnspruck nebst mehren Platzen in baierschen Händen; schon wollte der Kurfürst über den Brenner ziehen: da aber standen die ihrem Kaiserhause stets getreuen Tyrolec auf. Von einem muthi- gen Amtmanne, Martin Sterzinger, angeführt, griffen die Tyroler Scharfschützen auf schroffen Höhen und in Engpässen die heranziehenden Baiern auf und schossen eine große Menge nieder. Beinahe hatte auch der Kurfürst selbst hier sein Grab gefunden. Ein auf ihn lauernder Schütze erschoß an seiner Seite den Grafen Arko, den er wegen seiner reichen Kleidung für den Kurfürsten selbst hielt. Mit großem Verluste floh dieser schleunigst in sein Land zurück und vereinigte sich wieder mit Villars. Jetzt griffen diese beiden das östreichische Heer bei Hochstadt an und schlugen es in die Flucht, 1703. Kaum hatte Malrborough die Nachricht dieses Unglückes erhalten, als er sogleich aus den Niederlanden, wo er unterdessen eine Festung nach der anderen erobert hatte, nach Süddeutschland aufbrach, um den hart bedrängten Ostreichern Hülfe zu leisten. Im Juni 1704 vereinigte er sich bei Ulm mit dem Prinzen Ludwig von Baden und erstürmte die bairisch- französischen Verschanzungen auf dem Schellenberg bei Donauwerth, welche den Übergang über die Donau hindern sollten. Der Kurfürst von Baiern fand es jetzt für rathsam, sich in Friedensunterhandlungen einzulassen. Schon war er im Be- griff, auf sie einzugehen, als plötzlich die Nachricht einlief, der

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 46

1871 - Münster : Coppenrath
deutendsten Werbeplatz des Kaisers. Die Kaiserlichen zogen sich nach Bayern zurück, und als Schärtlin sie verfolgen wollte, erhielt er vom Augsburger Stadtrath, dessen Dienstmann er war, den Befehl, das neutrale Gebiet des Herzogs von Bayern nicht zu betreten. So wurde der Plan des kühnen Feldherrn, Negensbnrg selbst anzugreifen, wo sich noch immer der Kaiser mit seiner kleinen Macht befand, vereitelt. Um den italienischen Truppen den Durchgang zu versperren, besetzte er schnell die Ehren b erg er Klause, den wichtigsten Paß aus Italien nach Deutschland. Schon machte er Anstalt, weiter über die Alpen zu rücken, der Stadt Jnnspruck sich zu bemächtigen und mithin beide Wege, welche aus Italien durch Tirol nach Deutschland führen, zu versperren; als ganz Tirol zu den Waffen griff, und ihm auch noch von bett Bundeshäuptern der Befehl ertheilt ward, Tirol sogleich zu räumen, weil der König Ferdinand, der Herr des Landes, bett Krieg noch nicht erklärt Hobe. So warb der Kaiser durch die Uneinigkeit und Planlosigkeit feiner Gegner aus der drohenden Gefahr gerettet und konnte feiiffc Macht mit neuen Truppen verstärken. Alsbald brach auch das sächsische und hessische Heer nach Süddeutschland auf. Die beibett Buitbeshäupter schielten dem Kaiser eine förmliche Kriegserklärung zu, in welcher es unter anderen hieß: „sie seien sich keiner Widersetzlichkeit gegen ihn bewußt; er aber habe die Absicht, ihren Glauben und die Freiheit des Reiches gewaltsam zu unterbrücken." Da sprach der Kaiser bte Reichsacht über sie aus, nannte sie Empörer, Meineidige und Hochverräter, bte ihm Krone mtb Scepter nehmen wollten, nnb trug bent Herzoge Moritz von Sachsen*) die Vollziehung der Reichsacht ans. Dieser war selbst Protestant, dazu Vetter des Kurfürsten und Schwiegersohn des Landgrafen *) Sachsen bestand dcnials ans bcm Kurfürstenthnme und beut Her-zogthnme. Jenes gehörte der älterm ober Ernestinischen, bieses bev jüngeren ebev Albertinischen Linie. Die kurfürstliche Üicfibcnj war Wittenberg, die herzogliche Leipzig.
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